Fichtelgebirge
Das durchweg aus verschiedenen sehr alten Granitsorten (Devon und älter) aufgebaute Fichtelgebirge mit seinen Kuppen und sanften Bergflanken liegt im Nordosten Bayerns zwischen der noch älteren Münchberger Gneismasse und dem jüngeren Frankenwald aus Schiefern im Norden und Westen, dem Oberpfälzer Wald (Gneis und Granit) im Süden und dem Vogtland und der Böhmischen Ebene im Osten, zwischen Hof, Bayreuth und Eger (Cheb). Es gibt zahlreiche, oft schon längst aufgegebene Fundstellen von vielen magmatischen und metamorphen Mineralien, allerdings jeweils nur in kleinen Mengen (Turmalin, Steatit, Bergkristall, Zinnstein), besonders im Bereich zwischen Schneeberg und Waldstein.
Zunächst ab dem 15. Jh. Bergbau auf Silber, Eisen, Zinn, später auch Verarbeitung durch Waffenherstellung bis nach dem 30 jährigen Krieg, ab dem 19. Jh. dann Steinverarbeitung (Granit und dunkle Tiefengesteine) und nach der Entdeckung von Kaolin als Zerfallsprodukt von grobkörnigen Graniten auch Porzellanherstellung waren die wirtschaftliche Grundlage der Region. Der Goldabbau der primären Erze bei Goldkronach war bislang nicht lohnend, ebensowenig wie ein Uranabbau vor dem Epprechtstein oder am Rudolfstein. Bei Göpfersgrün wurde lange Zeit Speckstein (Talk) im Tagebau und im Stollenbau in der Johanneszeche abgebaut. Er diente gebrannt zur elektrischen Isolation in Steckdosen und Bügeleisen.
Ein wichtiger Erwerbszweig in dieser Durchgangsregion nach dem Aus für viele Betriebe der Porzellanindustrie ist der in den letzten Jahren allerdings auch deutlich rückläufige Tourismus. Nach der Grenzöffnung sind eher Kurzreisen an die Stelle von Langurlauben und Altersdomizilen in der Region getreten. Einige Mineralquellen wie in Alexandersbad und Berneck sind zu kleinen, noch eher ruhigen "Kurzentren" geworden.
Die Bergkette ist markant wie ein Hufeisen geformt, das sich nach Osten öffnet und eine wellige Hochfläche auf 500-750 m Höhe umschliesst. Der Bergzug stellt trotz seiner mäßigen maximalen Höhe eine ausgeprägte Wetterscheide dar. Höchster Punkt ist der Schneeberg mit 1057 m, gefolgt vom Ochsenkopf mit 1024 m. Auf der östlichen Seite, im Inneren des Hufeisens ist es besonders im Winter deutlich kälter und trockener als auf der westlichen Bayreuther Seite.
Die Berge sind zumeist dicht mit Nadelbäumen bewachsen, in der inneren Hochfläche dominieren kleinere Waldflächen, Wiesen und Getreideanbau (Mais) auf meist schwerem Boden aus verwittertem Granit, aber auch Raps, Kartoffeln oder Erdbeeren wachsen.
Die Entwässerung des Gebiets erfolgt über die hier entspringenden Flüsse Saale, Main, Eger, Naab, Rösla in alle Richtungen. Die Landkreise Wunsiedel und Bayreuth haben den grössten Anteil an dieser Region.
Bad Alexandersbad und Kleinwendern
Besuchenswerter kleiner Badeort mit Mineralquelle bei Wunsiedel, Details siehe dort.
Wenderner Stein. Ein Phyllitfelsen mit starker Kleinfaltung in einem Wäldchen zwischen Kleinwendern und Marktredwitz. Vom Wanderparkplatz südlich Kleinwendern nimmt man den Weg 4 nach NO. Eine kleine in den Fels gehauene Treppe führt zu einer steinernen Bank. Die Felsformation liegt im Wald, deshalb hat man keine Sicht nach unten.
Auf dem Weg zum Wenderner Stein kommt man an einem Gedenkstein vorbei, dem Graenzer Stein. Hier verstarb am 5. Mai 1900 ein leitender Forstrat, der auch den Fichtelgebirgsverein stark förderte.
Bad Berneck
Kleiner aber gepflegter Kurpark mit vielen blühenden Stauden am nördlichen Ende des
Ortes an der Ölschnitz.
Von den Ruinen Hohenberneck auf der westlichen Talseite der Ölschnitz schöner Blick hinunter auf Bad Berneck. Anstieg von der B2 am Kurpark aus am Knick der Strasse nach Westen abzweigend dem Fussweg nach Norden folgen.
Vom Pavillon auf der östlichen Talseite hat man ebenfalls einen Blick auf Bad
Berneck. Anstieg vom Kurpark aus, vorbei am ehemaligen Hotel Bube, der Bärnreuther Strasse 400 m bis Ortsende steil hinauf folgend, dann Wanderweg in die Bergflanke scharf links zurück nehmen, am Hang des Ölschnitztals entlang weiter nach Norden.
Ölschnitztal durch den Kurpark bis Entenmühle und Gefrees. Rundwanderung über die Berge am Talrand, sowohl durch den Wald von Hohenberneck aus auf der westlichen Seite über Burg Stein. Alternativ durch Wald und Feld vorbei am Pavillon auf der Ostseite,
oder auch fast flach direkt entlang der Ölschnitz ebenfalls über Burg Stein.
Bayreuth
In einem Park im Osten 5 km vom Zentrum entfernt, bei St. Johannis, liegen am Roten Main die Alte und die Neue Eremitage, zwei verspielte Rokokoschlösser samt Grotten, Labyrinth und Wasserspielen. Erbaut von Markgraf Georg Wilhelm.
An der nördlichen Seite des Hofgartens liegt die Villa Wahnfried, die Richard Wagner 1874 bezog. Heute ist sie ein Museum. Im Garten liegen er und Cosima begraben.
Auf dem 'Grünen Hügel' im Norden Bayreuths liegt das Festspielhaus, das eher wie eine Fabrik aus der Gründerzeit aussieht. Seit 1876 finden hier jährlich die Festspiele statt.
Etwas weiter nördlich liegt das Wandergebiet 'Hohe Warte' mit dem Siegesturm.
Bei St. Johannis, nahe der Königsstrasse, lag das ehemalige Gasthaus 'Rollwenzelei', in dem der Schriftsteller Jean Paul Richter die letzte Zeit seines Lebens verbrachte. Heute ist es ein Wohnhaus.
Nahe der BAB-Auffahrt Bayreuth-Süd liegt der Botanische Garten der Universität, den man während der Vegetationsperiode besuchen sollte.
Fichtelberg
Ochsenkopf (1024 m), zweithöchster Berg des Fichtelgebirges, mit Asenturm und Einkehrhütte des Fichtelgebirgsvereins am Gipfel. Weite Aussicht Richtung Schneeberg und Bayreuth. Auf der nördlichen Bergkuppe ist der Ochsenkopf in Stein gemeisselt. Lifte auf Nord- und Südseite. Anstieg zu Fuß von der Strasse ST2181 Warmensteinach nach Fichtelberg aus empfohlen. Von Schönblick aus geht man fast geradlinig Richtung NW auf den Gipfel. Webcam und Tageswetter-Photoserie über
BAYERNWETTER.
An der Strasse ST2181 kurz hinter Fichtelberg befindet sich das Besucherbergwerk 'Gleissinger Fels', wo man seit etwa 1500 blättrigen silbrigen Hämatit (Fe2O3) wegen des darin enthaltenen Silbers abgebaut hat. Von April bis Oktober ist von 10 - 16 Uhr geöffnet.
Nördlich der Strasse ziehen sich schmale Gänge durch den Wald, wo man noch heute Hämatit finden kann. Achtung - bitte nichts zerstören.
Aussichtspunkt Weissmainfelsen. In der Nähe die gefasste Quelle des weißen Mains.
Hohenberg (Eger)
Hengstberg nördlich Hohenberg, mit altem Laubwaldbestand, selten im Fichtelgebirge.
Burg Hohenberg mit Jugendherberge, auf dem erhöhten westlichen Ufer der hier baumgesäumten mäandrierenden Eger, an der Grenze zur tschechischen Republik. Schöner Blick ins Egerland und bis zum Elstergebirge von der 1222 erstmals erwähnten restaurierten Burg. Guterhaltener sechseckiger Burghof mit dem ersteigbaren Felsenturm, dem Storchenturm und dem Gefängnisturm. Wanderwege nach Tschechien über Confinhaus.
Unterhalb der Burg Hohenberg an der Eger direkt am Fluss eine frei zugängliche Säuerlingsquelle "Carolinenquelle" mit Quellhäuschen. Eine Ca-Mg-Na-HCO3 mit CO2.
Porzellanmuseum in einer Villa aus der Gründerzeit.
Kirchenlamitz
Ruine Hirschberglein auf dem Südhang des Kornberges. Schöne Aussicht Richtung Süden bis Thierstein, touristisch weniger bekannter Ort.
Burgruine Epprechtstein. Blick von der Aussichtsplattform in der Burgruine, unterhalb davon mehrere aufgelassene Granitsteinbrüche.
Marktleuthen
Marktredwitz
Im SO der Bergstock der Kösseine, teilweise aus "blauem" Granit, der noch häufig zu finden ist, so am aufgelassenen Steinbruch in Kleinwendern. Schöne Aussicht vom
steinernen Gipfelhaus auf 900 m in einem Blockmeer aus Granit. Einkehrmöglichkeit im Kösseine-Haus direkt unterhalb. Aufstieg von Kössain aus Süden her über die kehrenreiche Zufahrtstrasse oder über den direkten, aber steilen Fussweg. Oder von Bad Alexandersbad im Norden über den Haberstein.
Gipfel des Habersteins zwischen Kösseine und Bad Alexandersbad, mit Aussicht in Richtung Tröstau. Felsformation des Granits. Über steile Treppe zu erreichen.
Münchberg
Kleinlosnitz 3 km südlich von Münchberg nahe der B2. Bauernhofmuseum in einem alten Vierseithof aus dem Jahr 1790, restauriert 1982. Zeigt fränkisch-ländliches Wohnen in einem Ensemble aus Torhaus, Wohnstallhaus mit Frackdach, Scheune und Schuppen. Soll in Kürze erweitert werden.
Neusorg
Schwarzenbach an der Saale
Nördlich des Fichtelgebirges bei Förbau liegt inmitten von Feldern der Förmitzspeicher, ein künstlich aufgestauter See von 1,2 km Durchmesser. Besonders ausserhalb der Sommersaison oder in der Woche ist es hier noch ausgesprochen ruhig. Ein Weg, leider teilweise befahren, führt herum. Der südliche Teil ist aber nur für Wanderer frei.
Tröstau - Leupoldsdorf
Schneeberg (1057 m) mit kleinem Aussichtsturm am Backöfele, höchste Erhebung im Fichtelgebirge. Leider stört die alte Abhöranlage noch immer das Aussehen der
Gipfelregion. Anstieg über Vordorfermühle oder über Zinnschützweiher.
Nußhardtstube, eine Granitfelsenanordnung in "Zimmerform" etwas östlich vom Schneeberg. Aufstieg von Tröstau / Leupoldsdorf aus über den Zinnschützweiher. Weite Sicht an vielen Stellen. Hüttenartige Felsformationen des Granits, Verwitterungserscheinungen. Gipfel wieder zugänglich.
Wanderung zum Zinnschützweiher, vom Ort nach W über die Wiese hoch, vorbei an den ehemaligen Steinbrüchen wie dem 'Fuchsbau', teilweise unter Wasser stehend.
Tröstau - Meierhof
Rudolfstein. Anstieg vom Forsthaus bei Meierhof-Nord (200 m westlich der
Landstrasse Tröstau - Weissenstadt) bis zum Rudolfsattel. Hier zweigen Wanderwege zum Rudolfstein, zum Schneeberg und nach Bischofsgrün ab. Den Weg nach Norden durch den dichten Forst zum Rudolfstein nehmen, vorbei an den drei Schwestern und drei Brüdern, zwei Granitformationen. Aussichtspunkt auf dem Gipfelfelsen des Rudolfstein ist über eine hölzerne Treppe zu erreichen. Mehrere Granitformationen mit Wollsackverwitterung. Blick auf den Schneeberg und auf Weissenstadt. Aufgelassene Steinbrüche im Osten und Norden vom Gipfel. Im Wald nördlich etwas versteckt ein Gedenkstein an den 1879 dort verstorbenen Auerhahn-Jäger 'Staff-Reitzenstein'.
Vordorfermühle : Anstieg vom Parkplatz am Ende des Ortes (100 m zum Waldrand links am Anstieg zum Schneeberg), bergan nach SW gehen, vorbei nach 1 km an der Schmierofenhütte. Hier wurde bis zum Anfang des 19. Jh. aus der partiellen Holzverkokung in Meilern Schmiermittel für Achsen etc. gewonnen. Weiter bergauf vorbei an einer Quelle, dann leicht rechts in Richtung Schneeberg. Ab hier steigt der Weg recht steil an. Immer geradeaus kommt man zur Platte - Nusshardtstube - Schneeberg.
Weissenstadt
Weissenstädter See. Ein künstlich angestauter mondförmiger See von geringer Tiefe mit umlaufendem Fussweg von 4 km Länge. Schon früher lag hier ein See an der Eger, der 1820 trockengelegt und 1976 wieder angestaut wurde.
Marktplatz in Weissenstadt, quadratische Form mit renovierten Häusern. Felsenkeller an den Zufahrtstrassen.
Waldstein (880 m) mit Aussichtsturm im Blockmeer aus Granit. Strasse von Weissenstadt nach Sparneck bergauf folgen, nahe der höchsten Stelle nach links zum Wanderparkplatz abbiegen. Neben dem Parkplatz ein Gasthaus.
Es gibt 2 grosse steile Felsenformationen mit Wollsackverwitterung, unmittelbar hinter dem Gasthaus die etwas niedrigeren Felsen mit dem 'Roten Schloss' der Herren von Sparneck. Es wurde 1523 zerstört. Dahinter die höhere Formation 'Schüssel' mit ihrer Aussichtslaube. Auf die Schüssel kommt man über mehrere Treppen. Man kann bis zum Döbraberg, Schneeberg, Ochsenkopf und Kornberg sehen und in die Ebene bei Schwarzenbach/Saale. Auch den Weissenstädter See erkennt man gut. Ganz in der Nähe der restaurierte alte Bärenfang, einst von den Bayreuthern genutzt.
Zell auf der nördlichen Gebirgsseite 6 km NW mit dem magnetithaltigen Haidberg.
Egerquelle in 752 m Höhe, im Wald wenig westlich der Strasse von Weissenstadt nach Bischofsgrün gelegen. In Gedenksteine für bedeutende Siedlungen am Flusslauf gefasst. Schönes Wandergebiet bis zur Weissenhaider Mühle bei Weissenstadt-Schönlind.
Wunsiedel
Katharinenberg südlich des Ortes. Oben die Ruine einer Kirche aus der Zeit der Hussitenkriege (15. Jh.). Sicht über die Stadt. Am Westhang liegt die Jugendherberge.
Auf dem Katharinenberg liegt der 2007 eröffnete Greifvogelpark mit täglicher Flugschau und Fütterung. Eintritt zu den Adlern, Eulen, Falken etc. 5,50 Euro.
Bad Alexandersbad 2 km südlich Wunsiedel. Säuerlingsquelle im Eingangsportal des ehemaligen markgräflichen "Schlosses", links der Strasse nach Kleinwendern. Davor viele Blumenrabatte. Die Quelle selbst liegt etwas tiefer in der Senke hinter dem Schloss, auf der Baumallee vorbei an der Pension "Schweizerhaus", etwa 150 m östlich des Schlosses. Zapfen kann man die Quelle auch im Haus des Gastes, neben dem Schloss. Ausgangspunkt für Wanderung zur Luisenburg und Kösseine, dem Fahr- und Fussweg bergan folgen, vorbei am Friedhof - hier auch Parkplätze.
Felsenlabyrinth Luisenburg 2 km südlich oberhalb von Bad Alexandersbad. Markante Granitverwitterung in Wollsackform, Blockwerk, Gänge, Klüfte, Felsgruppen. Der höchste Punkt liegt 785 m hoch. Markant ist der Napoleonshut, ein 43 t schwerer Felsen mit kleinster Auflagefläche. Auch Goethe war schon hier. Dicht daneben die Naturbühne, auf der jährlich von Mitte Juni bis August die Festspiele stattfinden. Wanderung von Alexandersbad vorbei an Friedhof und Luisenstein (Gedenkstein aus dem 19 Jh. an die damals sehr populäre preussische Prinzessin Luise, Mutter von Wilhelm I.).
Wanderung durch den Wald von der Luisenburg nach Süden 4 km zur Kösseine über den Haberstein.
Wanderung auf dem nicht asphaltierten Fahrweg von Alexandersbad zur Luisenburg, direkt neben dem Kur- und Sporthotel, nach Süden ansteigend, in Höhe des hier unpassenden Heizkraftwerks dann nach 200 m links den Fahrweg verlassen, vorbei am Friedhof, kommt man nach weiteren 300 m zur Doktorwiese. Dort nach links Richtung Kleinwendern abbiegen, vorbei am aufgelassenen Steinbruch mit blauem Granit. Kleinwendern ist nahezu ein Rundling. Zurück am Ortsanger Kleinwendern im Dorf links abbiegen und durch die Felder nach N, dann über die idyllische Märchenwiese im N von Kleinwendern zurück nach Alexandersbad.
Flachmoor Zeitelmoos zwischen Wunsiedel und Röslau westlich der Landstrasse. Fast ebene Wander- und Radwege. Einzelne kleine Stichwege bis zum Moor. Naturschutzgebiet. Rückzuggebiet für seltene Pflanzen und Insekten. Parkplatz im Wald.
Wanderung vom Badeweiher an der Rösla in Wunsiedel nach Westen Richtung Göringsreuth, über den Bergrücken nach Schönbrunn und weiter Richtung Leupoldsdorf bis zu Acherwiese. Hier wurden an einer Stelle des Wunsiedeler "Marmorzugs" diverse metamorphe Mineralien gefunden, wie Granat, Epidotit, Marmor.
Demutstal. Von Alexandersbad nach Norden vorbei am Dachdecker-Markt Richtung Wunsiedel. Am Ende des Weges entweder links nach Schneckenhammer und Wunsiedel oder nach rechts zurück Richtung Alexandersbad.
Weitere Sehenswürdigkeiten und Informationen auf meiner Seite zu Wunsiedel
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Webseite der Stadt Wunsiedel
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